ESSAY-
Essay-
Unsere Welt eine Illusion? Teil 1
© Bernd Helge Fritsch
Maya, die Göttin der Illusion
Im indischen Hinduismus wird seit Jahrtausenden die Göttin Maya als Mutter aller irdischen Erscheinungen verehrt. Sie gilt als Symbol für die große Täuschung, die durch unser Denken bewirkt wird.
Die Maya lässt im Bewusstsein des Menschen die Illusion einer wundersamen Vielfalt von Erscheinungen entstehen. Zugleich wirft sie damit einen Schleier über das Wahre, über die allumfassende Einheit, die auch „Gott“ genannt wird. Die eigentliche Aufgabe des Menschen besteht nun darin, hinter diesen Schleier zu blicken und so die unendliche Weisheit und Vollkommenheit des „Einen“ jenseits der dualen Erscheinungswelt zu realisieren.
Wir erreichen dies indem wir vorerst unser bisheriges Selbst-
Alle Welt – besteht aus Vorstellungen unseres Verstandes
Illusionen bestimmen unser gewohntes Bewusstsein. Es gibt für dieses Bewusstsein nichts, was nicht Maya (Täuschung, Illusion) ist. Anders gesagt, alle Welt die wir wahrnehmen, besteht nur aus Vorstellungen (Einbildungen) unseres Verstandes.
Alles, das Universum, die Welt, dein Körper, deine Ängste, deine Probleme, dein Glück, alles woran du denken kannst, alles, was deine Sinne wahrnehmen, sind Manifestationen deines Verstandes.
Robert Adams – Stille des Herzens – Teil 2, S. 51
Im Wachbewusstsein werden wir fortlaufend vom Strom unserer Gedanken gesteuert. Gewöhnlich ist uns dieses unkontrollierte, pausenlose Denken nicht bewusst. Doch es genügt schon der Versuch für einige Minuten Nichts zu denken, um dies zu erkennen.
Wir werden gedacht
Unser ungezügeltes Denken hat fatale Auswirkungen auf unser Seelenleben. Es verursacht alle unsere Ängste, Sorgen und Probleme. Wollen wir davon befreit werden, ist es notwendig unser Innenleben möglichst den ganzen Tag über sorgfältig zu beobachten.
Dabei zeigt sich, dass wir normaler Weise nicht selbst unsere Gedanken bestimmen, sondern dass diese meist ungefragt in unserem Bewusstsein auftauchen. Wir bemerken wie uns diese Gedanken, insbesondere wenn sie mit Emotionen verbunden sind, richtig verfolgen.
Was ergibt sich daraus? – Die Erkenntnis, die unser Ego gar nicht gerne hört:
Wir sind nicht der Denker, sondern wir werden gedacht!“
So ist es nur die halbe Wahrheit, wenn gesagt wird: „Der Mensch denkt, Gott lenkt“. Gott – das universelle Bewusstsein – lenkt nicht nur alle Geschehnisse in der Welt, sondern lässt auch unsere Gedanken erscheinen!
Gedanken tauchen auf, ob wir wollen oder nicht. Nur durch bewusstes „Nicht-
Üblicherweise identifizieren wir uns mit dem Inhalt unserer Gedanken und sind kaum bereit unser Denken in Frage zu stellen. Deshalb fühlen sich Menschen oftmals angegriffen, wenn ihre Meinung bezweifelt oder kritisiert wird und reagieren dementsprechend. Was wiederum zu Missstimmungen und Konflikten führt.
Die Welt ein Schauspiel
Weise Menschen, die das Schauspiel des Lebens durchschaut haben, vergleichen gerne
die Welt, wie sie unserem gewöhnlichen Bewusstsein erscheint, mit einem Kino-
Wirklich „real“ bei einem Kinobesuch sind der Kinosaal, die Kino-
Jeder Mensch „erdenkt“ sich seine eigene Welt
Wenn uns ein Film gefällt, egal ob wir ihn im Kino oder im Fernseher anschauen, genießen wir die Illusion in die wir dabei versetzt werden. Doch im Hintergrund bleibt uns stets bewusst, dass wir nur eine Fiktion, ein Schauspiel erleben.
Dieses Bewusstsein fehlt dem Menschen, wenn er im Alltag glaubt, mit einer „realen“
Welt konfrontiert zu sein. Dieses „Nicht-
Wir leben normalerweise in einer Welt, die wir unbewusst durch unsere Gedanken selbst erschaffen haben. Es gilt:
Wie wir über die Welt denken, so erscheint sie uns!
Wie wir alle wissen, lebt der Pessimist in einer anderen Welt als der Optimist. Krankheit und Tod haben eine andere Bedeutung für Menschen, die sich mit ihrem Körper identifizieren als für jene, die ihr wahres, unsterbliches Wesen erkannt haben.
So wie durch die Licht-
Daher entspricht unsere Umgebung, die wir gewöhnlich wahrnehmen, einer Täuschung,
die wir mit einer Fata-
In diesem Sinne gaukeln uns auch unsere Sinneswahrnehmungen und Gedanken eine Welt vor, die so nicht vorhanden ist, wie wir sie normalerweise interpretieren.
Träume und Schäume
Wie leicht wir zu täuschen sind und wie leicht eine Phantasie-
Dasselbe gilt für unseren anscheinend „normalen“ Wach-
Verständlicher Weise fällt es uns sehr schwer, uns mit der Behauptung anzufreunden, dass all unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen auf Illusionen beruhen. Wir fragen uns „Wie kann es sein, dass alle Menschen in derselben Illusion gefangen sind und dass sich nur ganz wenige von ihrem Irrglauben befreien können?“
Unser vorgegebenes Wahrnehmungs-
Im Reich der Maya sind alle Pflanzen-
Ganz anders sieht die Welt aus für eine Schmetterlings-
Oder stell dir vor, du bist ein Fisch, für den die Welt nur aus Wasser und den Erscheinungen in diesem Wasser besteht!
All diese Tiere-
Dasselbe gilt für die Gattung Mensch. Diese ist vorprogrammiert ihre Umgebung auf „menschliche Weise“ wahrzunehmen. Die Sicht des Menschen auf die Welt und seine damit verbundenen Gefühle werden vorzugsweise von seinem Denken gesteuert.
Besonders charakteristisch für sein Wahrnehmungs-
Sein Denken ist vorwiegend mit „Ich“ und „Mein“ beschäftigt, denn im Zentrum seines Denkens wirkt sein Ego. Dieses wiederum ist geprägt von Ängsten, Sorgen und Begehren und so fort.
Freiheit der Entscheidung?
Wenn wir Menschen – wie zuvor ausgeführt – „gedacht werden“ und in bestimmter Weise
vorprogrammiert sind, die uns umgebende Welt wahrzunehmen, stellt sich die Frage:
„Haben wir überhaupt eine Entwicklungs-
Die Antwort lautet: Wir sind weder reine Gattungs-
„Ich und der Vater sind eins!“ 10,30 Joh.
Und die Freiheit, die wir haben, besteht darin uns dieser Einheit mit dem „Vater“ bewusst zu werden.
In der Regel leben die Menschen beherrscht von ihren Vorstellungen und Gedanken. Doch, wie wir bei entsprechender Einsicht erfahren, hat unser eigentliches Wesen nichts zu tun mit den durch unser Denken verursachten Problemen, hat nichts zu tun mit Leid und Vergänglichkeit. Im Grunde unseres Herzens sind wir unsterbliche Vollkommenheit, Liebe und Glückseligkeit.
Wie wir dies mit spielerischer Leichtigkeit realisieren können, soll in den nächsten
Essay-
Mit herzlichem Gruß
Bernd